Lösemittel sind in vielen Branchen der Industrie Teil der Prozessabgase und dürfen nicht ungereinigt in die Umwelt gelangen. Diese flüchtigen, in der Abluft enthaltenen Komponenten können sowohl akute als auch langfristige schädliche Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt haben. Vielerlei Lösemittel können kurzfristige, aber ebenso chronische, krebserzeugende, erbgutverändernde und/oder fortpflanzungsgefährdende Effekte nach sich ziehen. Umso wichtiger ist eine effiziente Abluftreinigung, die speziell auf Lösemittel ausgerichtet ist.
Nach TRGS, den Technischen Regeln für Gefahrenstoffe, sind Lösemittel neben Wasser vor allem flüchtige organische Stoffe (VOC = volatile organic compounds) und deren Mischungen mit einem Siedepunkt von unter 200 °C. Zudem sind sie bei etwa 20 °C flüssig und werden dazu verwendet, andere Stoffe zu lösen oder zu verdünnen, ohne diese auf chemischer Ebene zu verändern. Obwohl das Lösungsmittel also nicht selbst an der chemischen Reaktion teilnimmt, ist es für ihren Ablauf wichtig.
Enthalten sind verschiedene Lösemittel beispielsweise in Reinigungsmitteln, Dispersions- und Konservierungsmitteln oder in Weichmachern. Sie werden eingesetzt, um beispielsweise eine bestimmte Viskosität zu erhalten oder eine gewünschte Oberflächenspannung des Grundprodukts zu erreichen.
Kritisch sind eine Vielzahl an Lösemitteln, da sie bei Mensch und Tier Reizungen oder Allergien auslösen sowie langfristig sogar noch ernsthaftere gesundheitliche Gefahren darstellen Die negativen Effekte von Lösemitteln können dabei akut oder zeitverzögert auftreten oder sich gar chronisch manifestieren.
Problematisch sind Lösemittel vor allem dann, wenn sie nicht nur einen akuten, lokal begrenzten Effekt haben, sondern sich über die Atmosphäre in der gesamten Umwelt verbreiten und langfristige Folgen für viele Menschen nach sich ziehen. Gelangen Lösemittel beispielsweise in Oberflächen- oder Grundwasser, kann das eine ernsthafte Gefährdung der Trinkwassergewinnung bedeuten. Auch sind Lösemittel für den Abbau der so lebenswichtigen Ozonschicht mitverantwortlich.
Sehr häufig sind schädliche Lösemittel in Lacken, Farben, Harzen, Beschichtungs- oder Klebstoffen enthalten. Daher sind gerade Industriezweige, die mit diesen Substanzen arbeiten, gefordert eine zuverlässige Abluftreinigung zu installieren, um die schädlichen Lösemittel aus der Abluft und den Abgasen zu entfernen. Das Bundesimmissionsschutzgesetz- im speziellen die 31. BImSchV-und die TA Luft geben vor, welche Maximalwerte an Lösemitteln und anderen Schadstoffen die Abluft aufweisen darf, bevor diese als Reinluft in die Umwelt abgegeben wird.
Je nach Konzentration und Wasserlöslichkeit der VOC und unter Abwägung aller wirtschaftlichen Vorteile reinigen die Lösemittel-Filteranlagen von Wessel-Umwelttechnik die Abluft mithilfe von biologischen, absorptiven, adsorptiven oder thermischen Methoden.
Wessel bietet Anlagensysteme aus unterschiedlichen Werkstoffen wie Edelstähle oder Kunststoffe – abhängig von der geplanten Anwendung. Die Anlagen werden auf jede Situation vor Ort zugeschnitten. Als Hersteller bieten wir daher Abluftreinigungssysteme an, die modular genau so aufgebaut werden, wie es die Gegebenheiten vor Ort erfordern. Abhängig vom Standort und der Art der abzuscheidenden Schadstoffe in der Abluft lassen sich die verschiedenen Technologien und Systeme miteinander kombinieren.
Zur Entfernung von einer Reihe an Lösemitteln aus der Abluft sind biologische Verfahren wie unser BIOCAT-Biowäscher und BIOCAT-Biofilter geeignet. Voraussetzung dabei ist allerdings, dass die Lösemittel bioverfügbar sind. Bei beiden Abluftreinigungssystemen kommt Mikroorganismen und Biokatalysatoren eine zentrale Bedeutung zu. Diese zerlegen die im Abgas enthaltenen Lösemittel in natürliche, ungefährliche Produkte, scheiden aber auch andere Schad- sowie Geruchsstoffe ab.
Die thermische Reinigung in Nachverbrennungsanlagen ist die richtige Wahl, wenn weder biologische noch absorptive/adsorptive Verfahren effizient sind. Brennbare flüchtige Lösemittel auf organischer Basis meist in einer Größenordnung im Gramm-Bereich werden in solchen Anlagen durch thermische Behandlung optimal abgeschieden.
Gaswäscher wie der DCS-Wäscher (Direct Chemical Sorption) werden im Rahmen der chemisch-absorptiven Abluftreinigung eingesetzt. Die DCS-Wäschertechnologie weist bei der Abscheidung von Lösemitteln und VOCs sowie auch Stäuben und vielen weiteren Schadstoffen sehr hohe Wirkungsgrade von über 90 % auf.
Um flüchtige Lösemittel aus Abluft, Rauch- und Abgasen zu filtern, sind Adsorptionsanlagen ebenfalls eine effiziente Möglichkeit. Im Gegensatz zu chemischen Absorptionsverfahren, bei denen schädliche Stoffe durch den Einsatz von Flüssigkeiten gebunden werden, werden die Lösemittel in einer Adsorptionsanlage physikalisch abgeschieden. Das heißt: Die schädlichen Substanzen werden an ein Adsorbens wie Zeolith oder Aktivkohle angelagert und so abgeschieden.